Interview mit dem Eigentümer der Burg Quermançó - Josep Maria Martorell i Pastoret

Das Interview wurde in dem neuen Büro „Castell Quermançó“ in Castelló Nou geführt, das auch als Archiv der „Amics de Castell Carmançó“ dient.

 

Die Bilder vom Büro werden durch Anklicken vergrößert und es erscheint eine Erläuterung.

 

 

Frage: Señor Martorell, Sie sprechen sehr gut deutsch, wo haben Sie das gelernt?

Antwort: Ich bin 1972 nach Deutschland gegangen, als Elektromeister, um dort zu lernen. Deutschland war damals technisch weiter als Spanien.

Frage: Ihre Frau ist Deutsche. Haben Sie sie dort kennen gelernt?

Antwort: Nein, meine Frau hat in Stuttgart Spanisch studiert und sie ist hierher gekommen, um sich in der Sprache zu vervollkomnen. Wir haben uns hier kennen gelernt.

Frage: Wie kam es, dass Sie hier in Ampuriabrava einen Baumarkt eröffnet haben?

Antwort: In Deutschland kamen damals Baumärkte auf. Das gab es hier noch nicht. So habe ich hier damit angefangen, erst mit einem kleinen Geschäft in Sant Mori, dann haben wir uns erweitert und sind in die heutige Lage ins Maurici-Center umgezogen.

Frage: Wer waren die hauptsächlichen Kunden?

Antwort: Deutsche. 

Frage: Wie kam es, dass sie die Burg Carmançó erworben haben?

Antwort: 1997 erzählte mir ein Freund, dass die Burg zu verkaufen ist. Ich habe mich dann entschlossen, die Burg zu kaufen. Eine der ursprünglichen Ideen war, dort oben mit der wunderbaren Aussicht ein Restaurant zu eröffnen. Dieser Plan hat sich aber nicht geklappt, wegen der Genehmigungen. Es spielte für mich auch eine Rolle, dass ein kulturelles Erbe erhalten werden sollte.

Frage: Salvador Dalí wollte ja auch die Burg erwerben. Das ist aber wohl gescheitert, weil der Eigentümer zu viel Geld wollte!?

Antwort: Nein, das ist nicht richtig. (Steht auf und zeigt ein Plakat, auf dem Fotografien von Besuchen Dalis auf der Burg zu sehen sind). Dalí wollte 1958 die Burg erwerben, um dort sein Museum zu errichten. Die Burg gehörte damals der Gemeinde Vilajuīga. Seine Pläne wurden aber nicht akzeptiert. Später bot Dalí dem neuen Eigentümer 220 Millionen Peseten. Die Hälfte sollte in Bildern, die andere in bar bezahlt werden. Der Eigentümer wollte aber alles in Bargeld haben. So kam der Kauf nicht zu stande.

 

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Interviewer: Das war aber kurzsichtig von dem Eigentümer!

Martorell: Ja, in der Tat.

Frage: Sie hatten ja die Idee Dalis aufgenommen, dort oben eine Tramuntana-Orgel zu installieren. Wie steht es denn damit?

Antwort: Ja, die Pläne sind schon lange fertig. Aber es fehlt das Geld. Wir haben überhaupt viele Pläne und Ideen für die Burg. Wir müssten Gönner finden. Auch mit den Genehmigungen ist es nicht immer einfach. Aber die Generalitat unterstützt uns.

Frage: Es gibt eine Vereinigung, die „Associacion d´Amics Castell de Quermançó“, die sehr aktiv ist, ihre Arbeit unterstützt, Filme über die regionale Geschichte macht, Schriften, Dokumente herausgibt usw. Seit wann gibt es diese Vereinigung?

Antwort: Seit 7 Jahren

Frage: Wieviel Mitglieder hat sie?

Antwort: Ca. 120.

Frage: Señor Martorell, was sind die nächsten Pläne für die Burg?

Antwort: Zunächst haben wir die Burg für Besucher zugänglich gemacht. Das war sehr Kosten aufwändig. Auf die Dauer wollen wir aus ihr ein Kulturzentrum mit kulturellen Veranstaltungen machen. wie z. B. die Eröffnung des Circus-Festivals in Figueres. Auch Zusammenkünfte, Feiern sind möglich. Dann wollen wir die touristischen Besuche ausbauen.

Interviewer: Vielen Dank, Señor Martorell. Alles Gute für Sie und die Burg.

 

Geführte Besuche auf der Burg können mit dem Centre d´Acollida Turística in Vilajuïga ausgemacht werden: catvilajuiga@vilajuiga.cat Auch „Kulturspaziergänge“ dorthin sind möglich.

 

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