Höhlenkapelle Sant Miquel de la Roca

 

SOMMER, SONNE, STRAND - und mal was anderes entdecken. Ein Ausflug zur Höhlenkapelle Sant Miquel de la Roca

 

Wer an der Costa Brava Urlaub macht, möchte vor allem das schöne Wetter, die Sonne, das Meer und die Strände genießen. Aber manchmal wird das eintönig, die Sonne und die vielen Menschen am Strand zu viel. Da empfiehlt es sich, früh morgends aufzustehen und den Weg ins Landesinnere, in die Berge, zu den Seen, zu den vielen interessanten Ausflugs- und Besichtigungszielen zu nehmen. Oft ist man da zu wenigen oder ganz allein. Auf dieser Webseite findet man hierzu viele Anregungen.

 

Auch wir - die wir schon sehr viel kennen - finden immer wieder Neues. So haben wir vor kurzem eine verlassene Höhlenkirche entdeckt, in einer schönen Landschaft und mit einem kurzen, schattigen Weg dahin. Es ist die Kapelle Sant Miquel de la Roca bei Crespià.

 

Man fährt von Roses auf die N-II Richtung Girona, nimmt vor der Autobahnauffahrt die Straße Richtung Olot/Borassa (GIV-5128) und dann die N-260 nach Olot. Bald hinter Navata biegt man links nach Banyoles ab.

 

In Crespià - bekannt durch Honig und Nüsse - fahrt man in den alten Ort und parkt auf dem Platz vor der massigen romanischen Wehrkirche Santa Eulàlia. Das romanische Bauwerk wurde im 16, Jahrhundert durch Seitenschiffe erweitert Die Größe der Kirche erklärt sich wohl dadurch, dass der Ort im Mittelalter lange geistliches Besitztum war und die meisten Einwohner im Dienste des Bischofs von Girona standen. Es lohnt sich ein paar Schritte durch den Ort mit seinen Natursteinhäusern zu machen. Einge sind bemerkenswert.

 

Von der Plaza Major folgt man zu Fuß den Wegweisern nach Sant Miguel de la Roca (immer links halten). Es geht durch Wälder und Felder. Uns begleiteten viele bunte Schmetterlinge. Hin und wieder hat man einen schönen Ausblick tief ins naturbelassene Tal des Fluvià hinunter. Nach ca. einer halben Stunde gelangt man zu den Ruinen der Kapelle Sant Bartomeu del Portell, ebenfalls romanisch. Vermutlich ist das die Gemeindekirche umliegender Höfe gewesen. Hier siedelten schon Iberer und dann Römer.

 

Nach weiterem kurzen Fußmarsch kommt man an den Rand des Felsengürtel, in dem die Höhlenkirche liegt. Jetzt wird der Weg etwas beschwerlich. Man steigt die Felsen hinab und gelangt über Treppen und einen (gesicherten) Felsensteig zur Kapelle. (Es empfiehlt sich, für die Wanderung gute Schuhe anzuziehen!) Eine Eisenleiter führt zum Eingang hinauf. Darinnen ist es schattig und von den Öffnungen aus hat man einen phantastischen Blick zum Fluß hinunter. Unten liegt die "Central elèctrica", ein Elektrizitätswerk aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts mit Staumauer und -see davor. Hier ist ein wunderbarer Ort für ein Rucksack-Picknick,

 

Die Höhle der Kapelle dürfte ein uralter heiliger Ort sein. Darauf weist die Weihe an den Erzengel Michael hin, der gern in Höhlenorten verehrt wurde (als Sieger über die heidnisch-unterirdischen Mächte). Bezeugt ist die Kirche aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Reste weisen gotische Stilmerkmale auf. Die Anlage wird durch die natürliche Höhlung und eingefügtes Mauerwerk gebildet. Man findet zwei "Abteilungen", die durch einen großen Spitzbogen getrennt werden. Der hintere Raum war wohl das eigentliche Heiligtum. weiterhin beobachtet man eine Zisterne, Balkenlöcher für ein Oberschoß (mit erkennbarem erhöhten Eingang) und außen eine Terrasse. In dem einst schwer zugänglichen Ort dürften Einsiedler gelebt haben.

 

Die Felsen bestehen aus Konglomeratgestein, das der Fluß abgelagert hat. Im weiteren Verlauf der Fluvià gibt es ähnliche Höhlen, in dem Vorzeitfunde gemacht wurden, Menschen und Tiere. (Sie sind im archäologischen Museum von Banyoles ausgestellt - siehe den Bilderbogen zum Kulturspaziergang am 22.06.17 unter "Kulturspaziergänge" 2017.)

 

Wer die Felsenkapelle und die "Central" von unten sehen will, fährt von Crespià weiter Richtung Esponellà, biegt vor dem Ort zum Campinplatz (rechts) ab und fährt auf dem Feldweg bis zum Gebäude des Elektrizitätswerkes. Unterwegs trifft man auf Quellen, von denen die Anwohner von Esponellà Wasser abfüllen

 

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